Dienstag, 8. Mai 2012

Und dann war da noch die Sache mit den Fans...

Es ist ein Weilchen her, dass ich mich über das Thema ausgelassen habe. Facebook-Fans für Facebook-Seiten.

Die Erfahrungen mit dem Gewinnspiel haben gezeigt, dass diese Variante, Fans für die Kopfkino-Shirts-Seite zu generieren, eher nicht die beste war.
Permanentes Teilen der Seite im eigenen Profil führte immerhin dazu, dass sich ein paar der eigenen Freunde erweichen ließen, der Seite ein "Like" zu spendieren. Einige wenige kamen auch über die Kopfkino-Sprüche-Seite dazu. Alles in Allem aber eine noch recht unbefriedigende Zahl.

Also probierte ich mal einen anderen Weg aus: den Fantausch. Ja, richtig gelesen. :o) Fantausch-Portale sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, also suchte ich mir wahlfrei drei davon aus und meldete mich an. Das System ist simpel: man drückt bei den gelisteten fremden Facebook-Seiten auf "Gefällt mir" und bekommt dafür eine virtuelle Währung gutgeschrieben. Diese Währung kann man im Gegenzug wieder einsetzen um die eigene(n) Seite(n) listen zu lassen und darüber ebenfalls Fans zu erhalten. Ich habe mir das Spiel etwa einen Monat lang angesehen und muss sagen, die Zahl der Fans einer Seite lässt sich dadurch tatsächlich wunderbar nach oben korrigieren.

Jetzt kommt allerdings das ganz große ABER. Die Fans, die über ein solches System kommen, haben keineswegs Interesse an den Seiten, die sie "liken". Sie möchten primär ihre eigenen Seiten weiterbringen oder schlicht etwas Geld durch ihre "Likes" verdienen (ja, das geht auch - man kann sich die Währung auch auszahlen lassen, anstatt sie für eigene Seiten wieder auszugeben, ebenso lässt sich die virtuelle Währung auch durch Einzahlen von Geld erhöhen). Demnach sind sie als Fans nahezu wertlos, da sie nicht mit der Seite interagieren. Zur Erinnerung: eine Facebook-Seite lebt nicht zuletzt von der Viralität, die entsteht, wenn Nutzer Beiträge kommentieren, teilen oder "liken". "Gekaufte Fans" werden in der Regel keine dieser Aktionen ausführen. Sie werden vermutlich sogar die Benachrichtigungen über neue Beiträge der Seite in ihrem Newsfeed ausblenden - oder einfach warten, bis Facebooks Algorithmus das durch Mangel an Interaktion irgendwann selbst tut.

Was bringen diese Fans also? Ganz einfach, sie sind Teil einer schicken Zahl. Mehr nicht. Man sieht es einer Seite bei einem etwas genaueren Blick sogar an, ob die Fanzahl "natürlich entstanden" oder "eingekauft" worden sein könnte. Sind wenige Interaktionen durch User vorhanden, die Fanzahl aber sehr hoch, könnte das ein Indiz für ein solches Vorgehen sein.

Wer sich nun die Frage stellt, welche Seiten sich wohl in Fantausch-Portalen tummeln, der sollte sich vor dem Weiterlesen besser hinsetzen. Es ist keineswegs der Fall, dass es sich hauptsächlich um "Schmuddel-Seiten", Seiten mit fragwürdigem Inhalt, unbekannte Künstler oder Tante-Emma-Läden handelt. Ich war durchaus etwas erstaunt, als mich große Versandhäuser, bekannte Musiker und Bands (ja, seeeeehr bekannte), Einkaufs- und Autoreparatur-Ketten, Parteien(!), Hacker-Vereinigungen, bekannte Markenprodukte aus nahezu allen Sparten oder auch Mainstream-Fernsehsender freundlich für ein "Gefällt mir" bezahlen wollten. Fantausch ist wohl keinesfalls eine Randgruppen-Seiten-Nische sondern auch Sport der "Großen". Für mich eine interessante Erfahrung. :o)

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